Androgenetischer Haarausfall ist genetisch bedingt, steht aber im engen Zusammenhang mit dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Dieses wird durch das Enzym 5‑Alpha‑Reduktase aus Testosteron gebildet – bei Männern und Frauen. In bestimmten Kopfhautregionen reagieren die Haarfollikel empfindlich auf DHT, was dazu führt, dass die Wachstumsphase der Haare verkürzt wird. Das Haar wird mit jeder Wachstumsrunde dünner, schwächer – bis es schliesslich gar nicht mehr nachwächst (sogenannte Miniaturisierung).

Bei Männern ist der Verlauf meist klar definiert: Der Haaransatz weicht an den Schläfen zurück (Geheimratsecken), der Scheitel lichtet sich zunehmend – in späteren Stadien kann sich eine vollständige Tonsur bilden. Diese Muster folgen oft dem sogenannten Hamilton-Norwood-Schema.

Bei Frauen ist das Bild diffuser: Die Haarlinie bleibt in der Regel bestehen, doch der Mittelscheitel wird breiter, das Haar insgesamt feiner. Die sogenannte Ludwig-Skala beschreibt diese Verläufe. Da sich der Ausfall bei Frauen subtiler zeigt, wird die Diagnose oft erst spät gestellt, obwohl die psychische Belastung mindestens ebenso hoch ist. Viele Betroffene fühlen sich nicht ernst genommen oder denken, sie seien „ein Sonderfall“.